Archiv für den Monat: Juni 2014

Service- und Betriebsstation für den Offshore-Windpark Nordsee Ost fertiggestellt

RWE Innogy hat ihre Service- und Betriebsstation auf Helgoland fertiggestellt. Auf einem rund 3.000 Quadratmeter großen Areal im Südhafen der Insel ist in rund einem Jahr ein zweigeschossiges Gebäude mit Lagerhalle, Büros und Werkstatt entstanden. Von hier aus soll über 20 Jahre hinweg der Offshore-Windpark Nordsee Ost betrieben und gewartet werden, der derzeit rund 30 Kilometer nördlich von Helgoland entsteht. In den vergangenen Wochen wurde das Gebäude vollständig eingerichtet, sodass in den kommenden Tagen die ersten der insgesamt rund 50 Mitarbeiter einziehen werden.
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„Es ist schön zu sehen, dass sich das Gebäude nach und nach mit Leben füllt. Das ist die Belohnung für die nicht ganz stressfreie Bauzeit“, erklärt Peggy Kleidon, verantwortliche Projektingenieurin bei RWE Innogy. „Gemeinsam mit unseren lokalen Partnern haben wir in kürzester Zeit ein modernes und vor allem funktionales Betriebsgebäude errichtet – und das ausschließlich mit nachhaltigen Materialien. Denn wir wollen unseren Neubau mit einer Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen krönen. Damit verfolgen wir ein schlüssiges Gesamtkonzept für die Erholungsinsel Helgoland, bei dem regenerative Energieerzeugung und nachhaltiges Bauen Hand in Hand gehen.“

Lagerhalle

Lagerhalle

Das Betriebsgebäude umfasst eine Grundfläche von rund 1.200 Quadratmetern. Auf etwa der Hälfte der Grundfläche befinden sich Lagerflächen und eine Werkstatt. Die andere Hälfte des zweigeschossigen Gebäudes beinhaltet Umkleide- und Sanitärräume sowie Büros, Aufenthalts- und Besprechungsräume und einen Kontrollraum zur Steuerung des Windparks. Auf der Außenfläche können künftig Container und größere Bauteile zwischengelagert werden.

Büroräume

Büroräume

„Anders als an Land können Windturbinen auf hoher See nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit gewartet und instand gehalten werden. Wellen, Wind und Wetter stellen unsere Servicetechniker vor ganz neue Aufgaben. Kurze Wege, lokale Partner und eine gute, nachgelagerte Servicelogistik sind deshalb wesentliche Voraussetzung für den wirtschaftlichen Betrieb solcher Kraftwerke“, erklärt Nils Feil, Leiter der neuen RWE-Servicestation. „Mit Helgoland haben wir unseren sicheren Hafen gefunden und freuen uns darauf, von hier aus unseren Windpark Nordsee Ost mindestens über die nächsten 20 Jahre hinweg zu betreiben.“

Luftaufnahme des Südhafens

Luftaufnahme des Südhafens

Der Wartungsaufwand von Windkraftanlagen auf See ist höher als bei Windturbinen an Land, da die Belastungen durch Wellen und Salzwasser deutlich größer sind. Standardmäßig wird eine Windkraftanlage auf See etwa vier bis fünf Tage im Jahr gewartet. Unvorhergesehene Ereignisse, wie starke Stürme, können weitere Wartungsarbeiten erforderlich machen. Für die Betriebsbasis auf Helgoland bedeutet das, dass regelmäßig Schiffe mit Servicepersonal zum Windpark auf See aufbrechen und nach beendeter Arbeit am Abend wieder zurückkehren. Von der Kaikante aus werden diese Schiffe mit Werkzeug und Ersatzteilen beladen und betankt.

Nach seiner Fertigstellung im Frühjahr 2015 wird der Offshore-Windpark Nordsee Ost über eine installierte Leistung von rund 295 Megawatt verfügen und umgerechnet rund 300.000 Haushalte im Jahr mit Strom versorgen. Zurzeit werden die 48 Windkraftanlagen der 6-Megawattklasse im Baufeld errichtet. Ab diesem Sommer werden parallel dazu die ersten Wartungsarbeiten an den Fundamenten durchgeführt. Die Stabilität der Fundamente und eine sichere Zugänglichkeit stehen dabei im Fokus. Durchgeführt werden die Inspektionen sowohl über als auch unter Wasser: Bei den Überwasserarbeiten werden neben visuellen Inspektionen der Strukturen und des Korrosionsschutzes auch Prüfungen der Schweiß- und Bolzenverbindungen durch für Kletter- und Höhenarbeiten ausgebildete Inspektoren durchgeführt. Bei den Unterwasserinspektionen kommen spezielle Unterwasser-Tauchboote zum Einsatz.

Das für die Wartung zuständige Servicepersonal wird auf Helgoland untergebracht. Auf Betreiben von RWE Innogy wurde ein neues Apartmenthaus auf der Insel errichten und vom Unternehmen komplett angemietet. Das Haus mit seinen rund 320 Quadratmetern ist mit 18 Apartments und einem großen Aufenthaltsraum ausgestattet. Ein zweites Haus mit zwölf Apartments hat die Firma Senvion für ihre Mitarbeiter angemietet. Damit stehen seit Anfang 2013 Unterkünfte für rund 30 Personen für die Offshore-Mitarbeiter von RWE Innogy und Senvion zur Verfügung.